Die ersten (Allein-)Flüge von Menschen erleben wir auf dem Messelberg ja regelmäßig. Der Erstflug eines Flugzeugs ist aber selten. Logischerweise passiert das nur dann, wenn das Flugzeug grade neu (auf dem Messelberg oder der Umgebung) gebaut wurde, denn sonst wäre der Erstflug ja zum Messelberg. Lange Rede kurzer Sinn: vergangenen Samstag hat Stefan Bendl seine neue RV-14 zum ersten Mal geflogen. Wir gratulieren ganz herzlich! Hier sind ein paar Bilder, danach ein Bericht von Stefan zum Bau.

Im Sommer 20 stellten wir Überlegungen an, unsere Piper wegen ihres Alters und der laufenden Kosten abzugeben. Wolfgang vom Nörtel meinte ein Flugzeug als Bausatz selbst zu bauen sei gar nicht schwer und bot uns seine Hilfe an. Er hatte selbst eine RV-8 gebaut. So war die Idee geboren, eine RV-14 zu bauen die etwas größere Schwester der RV-8. Allerdings hatte mir meine Frau Silke drei Bedingungen gestellt, von denen sie wohl gehofft hat, dass ich sie nicht erfüllen kann.

  1. Sie möchte das Flugzeug in fertigem Zustand sehen. Dummerweise stand eins in Aspach.
  2. Ich brauche eine Halle in der Nähe zum bauen. Meine Schwester stellte uns ihre Garage zur Verfügung.
  3. Unsere Piper muss verkauft sein, bevor ich das erste Kit bestelle. Hier fanden wir einen Kompromiss. Ich bestellte das erste kleine Kit für die Ruder schon vorab.

Als der Verkaufvertrag für meine Piper unterschrieben war, bestellten wir dann die restlichen Kits. Wie sich herausstellte gerade noch rechtzeitig, denn während der Pandemie kamen noch mehre Leute auf die Idee ein Flugzeug zu bauen und die Lieferzeiten daher ins unendliche schossen.

Die folgenden zwei Jahre verbrachten wir jede freie Minute in der Wellblechgarage meiner Schwester. Im Sommer schwitzend, im Winter frierend. Anfangs bestand unsere Hauptaufgabe im schier endlosen Entgraten und grundieren der Einzelteile. Die Lernkurve ging für uns Büromenschen stetig nach oben. Da wir beide nicht gerade für unsere Geduld bekannt sind, mussten wir tief durchatmen lernen und eine Hilfe war mit zwei Autos Vorort zu sein, damit man flüchten konnte wenn man vom jeweils anderen genervt war. Aber zum Schluss waren wir ein gut eingespieltes Team. Die letzten Monate konnten wir uns in der Garage kaum noch bewegen, so dass meine Schwester Mitleid hatte und uns eine zweite Garage räumte. Letzten Juni war der Rohbau soweit, dass wir ihn zum lackieren bringen konnten. Leider war die Spurweite zu breit für einen Anhänger, sodass wir einen Abschlepp-LKW für den Transport besorgen mussten. Es folgten Bauabnahmen, Belastungstests und jede Menge Kleinkram, den keiner kommen sah und der aber unendlich Zeit fraß. Daher stand der Flieger ein weiteres Jahr auf dem Messelberg in der Halle bevor sie nach ca 2.200 Arbeitsstunden vergangenen Samstag in die Luft gehen konnte.

Zum Abschluss hier noch einige Impressionen vom Bau.

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