Das Interesse am Formationsfliegen war bei mir, Michael Bär, getriggert durch die Ausbildung bei der Luftwaffe. 2014 lernte ich Dietmar Metz kennen und wenig später auch Heinz Brem bei einem Zlin Treffen in Hosin. Wir flogen damals in Formation vom Hosin nach Aalen, das war der Grundstein für weitere Formationsflugpläne. In Dänemark wurde ab 2016 das Wettbewerbsformat Vintage Aerobatic World Championship entwickelt. Dietmar und ich begannen 2019, für die Kategorie „Team Performance“ zu trainieren. 2020 kam Heinz Brem zum Team und seither fliegen wir als Dreierformation. Mit Pit Gaiser haben wir einen Coach, der jeden unserer Flüge vom Boden aus beobachtet und uns nach jedem Flug ein detailliertes Debriefing gibt und so wesentlich dazu beiträgt, unsere Flüge zu optimieren.  

Meine Zlin 26 hat 160 PS, die beiden anderen haben mit je 180 PS einen Leistungsvorteil, den man als Wingman auch braucht — da man ständig korrigieren und “aufholen” muss — und so war klar, dass ich vorne fliegen würde. Heinz fliegt als Nr. 2 rechts, Dietmar als Nr. 3 links.

Der Wettbewerb in Dänemark sah vor, dass zu Musik geflogen wird; wir wählten ein Lied aus dem Film Drachenzähmen leicht gemacht (orig. „How to train a dragon“). So kam der „Dragon“ in den Team-Namen. Die doppelsitzige Version der Zlin 26 wird „Trener“ genannt, und so entstand der Name „Dragon Trener Team“.

Unsere Vorführung fliegen wir in klassischer Fingertip-Formation, also Nummer 2 und 3 schräg hinter und über dem Leader. Wir zeigen Kunstflugelemente, Breaks und Rejoins. Zum Ende des Displays wechseln wir in eine Echelon Formation, da sind die Wingmen beide auf der gleichen Seite relativ zum Leader, aber im Gegensatz zu Fingertip in der gleichen Ebene. Durch einen Overhead Break stellen wir dann die notwendigen Abstände für die Landung her.

Im Steigflug sind wir mit 140 km/h unterwegs, im Reiseflug mit 180 km/h. Bei Kunstflugelementen setzen wir Höhe in Geschwindigkeit um und beginnen die vertikalen Manöver mit 250 km/h. Im Scheitelpunkt des Manövers in Rückenlage ist die Geschwindigkeit dann bei etwa 110 km/h. Diese Manöver werden mit 3,5 g begonnen und die Herausforderung für die Wingmen ist, trotz der Kraft, mit der am Knüppel gezogen werden muss um dem Leader zu folgen, sehr feinfühlig zu steuern, um in Position zu bleiben. Wenn beim Looping dann noch gerollt wird, wie wir das beim Cloverleaf zeigen, dann rollt nur der Leader um seine Längsachse, der äußere Wingman muss deutlich ziehen, der innere muss stoßen, um die jeweilige Position halten zu können.

Die Erfahrungen, die jeder Einzelne von uns sowohl im Handling der Zlin als auch im Kunstflug und im Formationsfliegen ins Team einbringen konnte, waren das notwendige Fundament, das den Formationskunstflug, den wir jetzt fliegen, möglich gemacht hat.

Eine weitere Herausforderung für uns ist, dass wir aus verschiedenen Regionen kommen und so auch das Training entsprechend strukturieren müssen. Heinz kommt aus der Schweiz aus der Nähe von St Gallen, Dietmar kommt aus Freiburg und ich bin in der Fliegergruppe Donzdorf. Donzdorf ist inzwischen „Home of the Dragon Trener Team“ und wir fühlen uns dort sehr wohl, sind froh, dass wir hier trainieren dürfen. Die vergangene Woche war unsere diesjährige Trainingswoche, und wir bitten um Verständnis für den zusätzlichen Fluglärm. Wir freuen uns auf die Donzdorfer Flugtage 2022, bei denen Sie, liebe Leser, unser Display zu sehen bekommen werden.

Text: Michael Bär | Photos: Markus Völter

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