Nach Pfingsten fand am Bayreuther Flugplatz ein großer Segelflugwettbewerb statt. Zehn Tage lang kämpften 85 Piloten in 3 Wertungsklassen um die Qualifikation zur nächsten Deutschen Meisterschaft. Für die bayrischen Piloten ging es zusätzlich noch um den Bayrischen Meistertitel. Max Kollmar von der Fliegergruppe Donzdorf trat in der „Offenen Klasse“ an, der Wettbewerbsklasse mit den größten und leistungsfähigsten Flugzeugen, aber auch den schwierigsten Aufgaben.

Segelflug-Wettbewerbe werden wie Luftrennen ausgetragen: Morgens erhalten die Piloten eine Liste mit Wegpunkten, die schnellstmöglich zu umfliegen sind. Für jeden Piloten zählt dabei die individuelle Zeit vom Überqueren der Startlinie bis zum Überqueren der Zielkreislinie kurz vor der Landung. Die Piloten müssen dabei die besten Aufwinde finden und entscheiden, wo entlang und wie schnell sie fliegen. Wer schneller fliegt, muss eher wieder einen Aufwind suchen. Auf diese Weise schaffen sie im Laufe eines Fluges Strecken zwischen 100 und 600 km, ganz ohne Motor.

An den ersten drei Wettbewerbstagen konnte auf Grund von Gewittern nicht geflogen werden. Der erste Wertungstag war dann der vierte Wettbewerbstag: Es war gute Thermik vorhergesagt, daher wurden große Aufgaben gewählt. In der Offenen Klasse war eine Strecke von 544 km rund um Nürnberg über Suhl, Aalen, Regensburg und wieder zurück nach Bayreuth zu bewältigen. Auf der Fränkischen Alb war das Wetter dann allerdings deutlich schlechter als erwartet. Nur 10 von 28 Piloten konnten die Strecke regulär meistern, die anderen mussten mit einem Hilfsmotor zurück nach Bayreuth fliegen oder auf andere Flugplätze ausweichen. Der Schnellste war Lokalmatador Alexander Müller (LSG Bayreuth) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 98,5 km/h, dicht gefolgt von Max Kollmar mit 96,1 km/h.

Am zweiten Wertungstag wurden variable Aufgaben, sogenannte Assigned Area Tasks, ausgeschrieben. Bei diesem Aufgabentyp werden sowohl die Geschwindigkeit, als auch die erreichte Strecke gewertet. Als Streckenvorgaben waren ein Kreis mit 17 km Radius um das tschechische Staňkov und ein Kreis mit 45 km um das Kloster Wiesenfelden bei Regensburg gesetzt. In diesen mussten die Piloten ihre Wendepunkte legen, die genaue Wahl der Wendepunkte blieb jedoch den Piloten überlassen, so dass Strecken zwischen 210 und 412 km möglich waren. Max Kollmar sicherte sich mit 309,0 km und 123,2 km/h den Tagessieg und übernahm damit auch die Gesamtführung.

Auch der dritte Wertungstag war vom unbeständigen Wetter geprägt: Die Wettbewerbsleitung schrieb kurze Rennaufgaben aus, um den Gewittern am Nachmittag zu entgehen. Für die Offene Klasse waren das 355,2 km über die Rhön und den Oberpfälzer Wald. Mit 131,4 km/h wurde Max Kollmar Tageszweiter, kurz hinter Norbert Kalisch (VSS Leipzig). Seine Führung in der Gesamtwertung konnte er damit ausbauen.

Nach einem Tag gewitterbedingter Pause, konnte sich Max Kollmar am vierten Wertungstag zum dritten Mal Tagessilber sichern. Er beendete die 312,3 km lange Strecke über Bad Mergentheim und Karlstadt am Main mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 101,6 km/h wieder knapp hinter dem Tagessieger. Dieser wurde Horst Singer (AC Bamberg) mit 101,9 km/h. Die Gesamtführung baute er damit auf komfortable 162 Punkte Vorsprung aus.

Am fünften und letzten Wertungstag wurden erneut variable Aufgaben ausgeschrieben. In der Offenen Klasse waren Strecken zwischen 224 und 393 km möglich. Die Streckenvorgabe führte die Piloten ans Westende des Thüringer Waldes, nach Bad Kissingen und wieder zurück nach Bayreuth. Tagessieger mit 305,4 km und 122,2 km/h wurde Reinhard Spath (AC Pirmasens). Max Kollmar erreichte mit 304,9 km und 120,7 km/h den sechsten Platz in der Tageswertung. Sein Rückstand auf den Tagessieger betrug dabei lediglich 20 Punkte.

Bereits am zweiten Wertungstag hatte der Bayreuther Pressesprecher in einer Pressemitteilung geschrieben: „Der Tagessieg der Offenen Klasse ging an Max Kollmar von der FG Donzdorf aus Baden-Württemberg, ein junger Pilot, der vielleicht dieses Mal die Rolle des Favoritenschrecks übernehmen kann.“

Nun hat sich der Favoritenschreck mit dreimal Tagessilber und einem Tagessieg die Gesamtführung in der Offenen Klasse mit 179 Punkten Vorsprung zum Zweitplatzierten Nobert Kalisch nicht mehr nehmen lassen.

Die Fliegergruppe Donzdorf gratuliert Max zu seinem Erfolg! Wir wünschen ihm weiterhin spannende, erfolgreiche und sichere Flüge.

Vielen Dank an Daniel Große Verspohl (LSG Bayreuth) für die freundliche Zurverfügungstellung von Bild- und Textmaterial.

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